Kunstnachmittage für die Kinder des Nachmittagsschulprogramms

Vorgestellt am 12.3.2020

 

Im Leben der Kinder – die unsere Zielgruppe bilden – fehlen Tätigkeiten und Beschäftigungen, die die Vorstellungskraft und die Kreativität in Anspruch nehmen und fördern. Mit unserem neuen auf Kunsttherapie basierenden Programm möchten wir dieses Manko für die Kinder ausgleichen. Somit haben wir als Ergänzungsprogramm bei der Nachmittagsschule einmal pro Monat einen thematischen Kunstnachmittag eingeführt.

 

Für dieses Programm nehmen wir einen anderen Ort anstelle des Nachmittagsschulraumes in Anspruch, weil wir es für wichtig halten, eine für die komplexen Tätigkeiten dieses Programms entsprechende Umgebung zu schaffen, die sich von der gewohnten deutlich unterscheidet und dazu angenehm und inspirierend ist.

 

Unser Kunstnachmittag läuft folgenderweise ab: wir bringen die Kinder nach Keresztúr zum „Barátság-Ház” (Gemeinschafts- und Freundschaftshaus), wo wir sie mit Tee, Kakao und Kuchen empfangen. Bei jeder Gelegenheit wählen wir jeweils ein aktuelles Thema aus. Dementsprechend hören wir uns Märchen und Geschichten an, die wir anschließend auf interaktive Weise mit verschiedenen dramapädagogischen Methoden aufarbeiten. Darauf folgt der künstlerische kreative Prozess von Verwirklichung und Selbstausdruck.   Zum Abschluss essen wir gemeinsam Abendbrot, dann bringen wir die Kinder nach Hause.

 

An dem Projekt beteiligen und engagieren sich drei ausgebildete Fachkräfte:

 

Dávid Hajnal, Kunstpädagogin und Kunsttherapeutin;

Bartha Márta, Lehrerin und Psychologin, Leiterin der Nachmittagsschule;

Burszán Erika, Erzieherin, Pädagogin an der Nachmittagsschule.

 

Bei diesen kreativen Kunsttätigkeiten beschäftigen wir uns auf komplexe Art mit einem bestimmten Thema. Am Anfang stellen wir Geschichten zu dem gegebenen Thema vor, es folgen Gespräche darüber, sowie die kreative Bearbeitung („Abbildung”) des Themas. Wir halten es für wichtig, dass die Kinder auf eine spielerische Art Kenntnisse in dem jeweiligen Themenbereich gewinnen, z. B. über Traditionen, Gebräuche, Rituale, und dass sie zum Nachdenken und Schaffen angeleitet werden. Während des Prozesses des visuellen Gestaltens werden die individuellen, spontanen Lösungen mit den handwerklich-technischen Fachkenntnissen ergänzt. Die Kinder gewinnen Kenntnisse und Fähigkeiten in den verschieden Arten der Bildenden Kunst, lernen verschiedene Ausdrucksarten und -techniken kennen.

 

Weil ein Hauptziel dieses Projekts die Förderung der Kreativität (Unterstützung und Stimulierung der kreativen Prozesse) ist, achten wir bei diesen Tätigkeiten auf die entsprechende Atmosphäre. Wir schaffen eine ungezwungene Stimmung, die in hohem Maße zur Weckung und Steigerung der Kreativität beiträgt. Ein familiäres Ambiente entsteht während der mehrstündigen Tätigkeit mit Hilfe von ungezwungenen Gesprächen, sanften Anweisungen und Ermutigungen, gut ausgewählter Hintergrundmusik sowie gemeinsamem Teetrinken und Speisen.

 

Der Schaffensprozess gibt allen ein persönliches Wachstumserlebnis und eine identitätsbereichernde Kraft. Er trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Er stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und lässt sie Erfolg erleben.

 

Für Kinder, die aus sehr ärmlichen Verhältnissen kommen und wegen ihrer Lebensumstände, vom sozial-gesellschaftlichen Standpunkt betrachtet, unterentwickelt sind, ist es sehr wichtig, auch an der befreienden Erfahrung des Schaffens teilzuhaben.  Das Schaffenserlebnis hilft ihnen dabei, „nach innen” zu schauen und sich und andere besser wahrzunehmen. Sie werden sensibilisiert, ihre Gefühlsintelligenz und Empathie werden entwickelt und gestärkt.

Text und Fotos: Dávid Hajnal, Bartha Márta

Während der Corona-Zeit musste das Projekt notgedrungen eingestellt werden. Nun soll es bald wieder angeschoben werden - falls wir die notwendigen Mittel dazu erhalten.

WG