Die Geschichte Siebenbürgens
Das Gebiet des heutigen Siebenbürgens ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Seit dem 2. Jahrhundert vor Christus gründeten die Daker, ein thrakischer Volksstamm, ein zunächst selbständiges Reich, das nach zwei Kriegen unter Traian als Provinz Dacia ins Römische Reich eingegliedert wurde (bis 275 nach Chr.). Erst Ende des 9. Jahrhunderts nach dem Sieg von König Ladislaus über das asiatische Volk der Kumanen nahm Ungarn das Gebiet in seinen Besitz. Es ging um die Verbreitung des Christentums und um Bodenschätze (Salz). Das durch Kriege zerstörte und entvölkerte Land wurde mit ungarischsprachigen Szeklern und ab dem 12. Jahrhundert auch durch Deutsche (Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben) besiedelt. Die Szekler sind berühmt für ihr Kunsthandwerk, so zeichnen sich ihre Dörfer durch die schön geschnitzten hölzernen Szeklertore und ihre Runenschrift aus, die von rechts nach links gelesen wird.
Das Pferdefuhrwerk ist in Rumänien immer noch ein wichtiges Transportmittel
Ländliche Idylle in Újszékely
Die beiden Familienhäuser in Ujszékely
Széculy Keresztur - Cristuru Secuiesc - oder Szeklerkreuz, wie denn nun?
Wenn Sie unsere bisherigen Texte gut verfolgt haben, ist Ihnen das Problem schon aufgefallen: Bei Schäßburg (Bildergalerie unten) benutzt man schon mal den traditionellen deutschen Namen. Die Amtssprache ist rumänisch, also wird immer wieder auch ein rumänischer Begriff in unseren Darstellungen verwandt. Aber die vor Ort dominierende Sprache ist ungarisch. Die Szekler sind eine den Ungarn verwandte Volksgruppe, die aber Jahrhunderte vor den Ungarn nach Europa gekommen und in Siebenbürgen (Transsilvania, Erdely - wieder die Dreisprachigkeit!) sesshaft geworden ist (angeblich die Vorhut oder Nachhut Attilas).
Dabei sind die meisten der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen ganz anderer Herkunft: Vorwiegend sind es Roma, dann aber Szekler und ab und zu auch ein rumänisches Kind. Im Persönlichen spielt diese Völkervielfalt im Kleinen keine Rolle. Sprachlich haben die Roma entweder die rumänische Sprache (in anderen Regionen) oder hier eher das Szekler-Ungarisch angenommen.
Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn bei uns manchmal die Sprachgrenzen durcheinanderkommen. Siebenbürgen jedenfalls ist ein Paradebeispiel friedlichen Zusammenlebens unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen seit Jahrhunderten!
Allerdings gibt es, wenn man das Land besucht, leicht einen Trugschluss: Die Stadt Schäßburg gehört zu den traditionell deutsch geprägten Städten. Die Siebenbürger Sachsen hatten im Mittelalter eine große Bedeutung für die Region.
Das ist aber nicht "Szeklerland". Das beginnt erst ein wenig weiter in Richtung Szekuly Keresztur. Dort sind die ebenfalls zahlreich vertretenen Bürger mit deutschen Namen ursprünglich keine Deutschen! Das Szeklerland stand lange Zeit, zusammengeschlossen mit Ungarn, unter österreichischer Hoheit. So sind viel österreichische Verwaltungsbeamte und Kaufleute dort gelandet. Ein eindrückliches Beispiel: Unsere jahrelange liebe Ansprechpartnerin, im Bereich Kindergartenkinder und Jugendschutz, Petzinger Klara, ist solch einer österreichischen Herkunft. Sie kommt allerdings aus einer ganz anderen Region. Bleibt zu forschen, ob man bei Besuchen den ursprünglichen österreichischen Dialekt nicht durchhören kann...
WG
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